Die Berichterstattung hätte bereits einsteigen müssen. Zwei Jahre Aufschub. Klingt erstmal nach Ruhe. Ist es aber nicht. Denn der Druck bleibt – besonders in den Lieferketten. Große Unternehmen müssen weiterhin berichten. Und sie brauchen Daten. Von Ihnen. Von den kleinen und mittleren Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten.
Hier kommen die VSME-Standards ins Spiel.
VSME steht für Voluntary Sustainability Reporting Standard for Micro and Small Enterprises – ein freiwilliger Berichtsrahmen, speziell für kleinere Unternehmen entwickelt. Nicht, weil er gesetzlich vorgeschrieben wäre. Sondern weil er hilft, sich frühzeitig zu sortieren, strukturiert auf Nachhaltigkeitsfragen zu reagieren – und vor allem:
bereit zu sein, wenn Kunden, Banken oder Partner ESG-Daten einfordern.
Was sind die VSME-Standards?
Die VSME-Standards wurden von der EFRAG entwickelt – nicht für Konzerne, sondern für Unternehmen, die mit der CSRD erstmal gar nichts zu tun hätten. Kleine, mittelgroße Betriebe. Familienunternehmen. Mittelstand.
Und trotzdem: Diese Unternehmen sind längst Teil des Systems.
Denn egal ob börsennotiert oder nicht – wer im B2B-Geschäft unterwegs ist, wird früher oder später gefragt:
Habt ihr eure ESG-Daten? Könnt ihr Scope 3 liefern? Wie geht ihr mit Nachhaltigkeit um?
Die VSME-Standards bieten dafür einen Rahmen. Freiwillig – aber sehr nützlich.
- Sie bestehen aus zwei Modulen (einfach und erweitert).
- Sie kommen ohne unnötigen Ballast.
- Und sie enthalten nur einen Bruchteil der Datenpunkte, die in den ESRS verlangt werden.
Warum die VSME-Standards gerade jetzt an Bedeutung gewinnen
Der politische Beschluss, die CSRD-Berichtspflichten zu verschieben, hat viele erstmal durchatmen lassen.
Aber: Für KMU ändert das wenig. Der Druck, Nachhaltigkeitsdaten zu liefern, verschwindet nicht – er verlagert sich. Vor allem in die Lieferketten.
Denn große Unternehmen, die jetzt schon unter CSRD berichten müssen, brauchen verlässliche Daten von ihren Partnern. Und das betrifft eben auch kleinere Unternehmen – oft ohne dass sie sich selbst als „nachhaltigkeitsberichterstattend“ sehen.
Das Problem:
Ohne gesetzlichen Rahmen geben große Unternehmen oft individuelle Anforderungen vor. Mal ein Excel-Template, mal ein ESG-Fragebogen, mal ein Selbstaudit. Unkoordiniert, inkonsistent, teilweise überzogen.
Die Folge:
Kleine Unternehmen geraten in einen Reporting-Sog, den sie weder geplant noch gesteuert haben.
Die VSME-Standards bieten genau dafür eine Lösung.
Sie schaffen Struktur, wo sonst Chaos droht. Und sie helfen, zu sagen: „Wir haben ein anerkanntes System. Wir liefern – aber bitte nicht zehnmal anders.“
Der Shielding-Effekt inklusive.
Ein besonderes Merkmal des VSME-Standards ist der sogenannte Shielding-Mechanismus. Er schützt kleine Unternehmen davor, durch unterschiedlichste ESG-Anfragen von Banken, Kunden oder Partnern in einen administrativen Overload zu geraten. Denn: Wer nach VSME-Standard berichtet, liefert genau die Informationen, die für die meisten Stakeholder relevant sind – strukturiert, anerkannt und mehrfach verwendbar. Das bedeutet: ein Bericht, viele Zwecke. Und das wiederum bedeutet für KMU: weniger Aufwand, mehr Klarheit – und ein ESG-Profil, das sich sehen lassen kann.
VSME = weniger Daten, weniger Aufwand
Im Gegensatz zu den über 80 Offenlegungspflichten in den vollumfänglichen ESRS, enthält das VSME-Basis-Modul nur 11 Kernindikatoren. Keine seitenlangen Wesentlichkeitsanalysen, keine Berichts-EPOS für Stakeholder-Bedürfnisse, keine Komplexität, die man nur mit ESG-Consulting und CFO-Support überlebt.
11 statt 80+ Datenpunkte.
Das ist die Größenordnung, über die wir reden.
Und diese 11 reichen oft aus, um Banken, Großkunden oder Ausschreibungen gegenüber fundierte Antworten geben zu können – ohne sich selbst zu überfordern.
VSME vs. ESRS – Was ist der Unterschied?
Die einen sind Pflicht, die anderen freiwillig. Die einen kommen mit Excel-Überforderung, die anderen mit einem machbaren Einstieg.
Hier die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Aspekt | ESRS (CSRD) | VSME-Standards (freiwillig) |
Verpflichtung | Gesetzlich verpflichtend für große Unternehmen und börsennotierte KMU | Vollkommen freiwillig – gezielter Einsatz möglich |
Zielgruppe | Konzerne, große Unternehmen, kapitalmarktorientierte KMU | Kleine und mittlere Unternehmen ohne CSRD-Pflicht |
Offenlegungspflichten | Über 80 Offenlegungspflichten (je nach Wesentlichkeit sogar mehr) | Nur 11 Kernindikatoren im Basis-Modul |
Wesentlichkeitsanalyse | Vollumfänglich, doppelte Wesentlichkeit (Impact & Financial) | Optional, deutlich vereinfacht |
Ressourcenbedarf | Hoch: braucht oft ESG-Team + externe Beratung | Niedrig: konzipiert für interne Umsetzbarkeit |
Anforderungen aus der Lieferkette | Wird von Unternehmen nachgelagert eingefordert | Schafft Struktur gegen Willkür und wildes Anfragen |
Kommunikationswert | Hoch, aber komplex in der Darstellung | Solide Grundlage für glaubhafte ESG-Aussagen gegenüber Stakeholdern |
Kurz gesagt:
Wer unter die CSRD fällt, muss liefern – und das umfangreich.
Wer (noch) nicht berichten muss, aber trotzdem gefragt wird: VSME hilft, sich nicht zu verlieren.
Und: Große Unternehmen profitieren davon, wenn ihre Zulieferer auf VSME setzen. Denn weniger Chaos in der Lieferkette heißt auch: bessere Scope-3-Daten, stabilere Partnerschaften und weniger Abstimmungsaufwand.
Wie Unternehmen VSME jetzt pragmatisch nutzen – und was wir dabei tun
Die VSME-Standards sind kein Vorschriftenkatalog. Sie sind ein Werkzeugkasten. Und wie man ihn nutzt, hängt ganz davon ab, wo das Unternehmen gerade steht.
Für viele KMU heißt das:
- Sie müssen nicht – aber sie werden gefragt.
- Sie haben keine Pflicht – aber Erwartungen.
- Sie wollen liefern – aber nicht den halben Betrieb umbauen.
Genau hier setzt ein guter VSME-Ansatz an: nicht alles, aber das Richtige. Nicht auf Vorrat, sondern passgenau. Nicht kompliziert, sondern praxistauglich.
Wie der Einstieg aussehen kann:
- Mini-Wesentlichkeit statt Mega-Analyse Was ist wirklich relevant – für Sie, Ihre Branche, Ihre Kunden? Kein 100-Seiten-Materiality Assessment. Sondern: Fokussieren, entscheiden, dokumentieren.
- 18 Kernindikatoren im Blick behalten CO₂, Energie, Abfall, Diversität, Lieferanten: Die Standards geben klare Themen vor. Der Einstieg ist machbar – mit Excel, System oder Plattform.
- Kommunikation nach außen – aber strukturiert Wer VSME-konform berichtet, muss keine Hochglanzbroschüre vorlegen. Aber: Der Bericht schafft Verbindlichkeit – und hilft im Dialog mit Banken, Großkunden, Fördergebern oder Investor:innen.
Was wir dabei für Sie tun:
- Wir klären gemeinsam: Macht VSME für Ihr Unternehmen gerade Sinn – und wenn ja, wie?
- Wir helfen bei der vereinfachten Wesentlichkeit – ohne Methodenschlacht.
- Wir bauen mit Ihnen eine VSME-konforme Datenstruktur, die skalierbar ist – klein starten, groß denken.
- Wir begleiten Sie beim ersten Bericht – ob nach dem Basis- oder dem erweiterten Modul.
- Und: Wir sorgen dafür, dass Sie mit überschaubarem Aufwand glaubwürdig, strukturiert und selbstbewusst kommunizieren können.
Ohne Überforderung. Ohne Berater-PowerPoint. Ohne ESG-Sprech.

VSME ist kein ESG-Light – sondern ESG, das passt.
Die VSME-Standards sind nicht die kleine Schwester der ESRS. Sie sind auch kein Marketing-Tool, um mal eben was zur Nachhaltigkeit zu sagen. Sie sind ein echtes Angebot an Unternehmen, die sagen:
„Wir haben keine Pflicht – aber wir wollen wissen, wo wir stehen. Und wir wollen liefern, wenn wir gefragt werden“. VSME schafft dafür den Rahmen. Schlank, klar, freiwillig – aber nicht beliebig.
Für KMU ist das der realistische Einstieg in strukturierte Nachhaltigkeitsdaten.
Für große Unternehmen ist es die Chance, verlässliche Informationen aus der Lieferkette zu bekommen.
Und für alle ist es: eine pragmatische Brücke zwischen Anspruch und Realität.
Wer jetzt beginnt, baut vor – ohne sich zu überfordern. Und wer dabei Unterstützung braucht, ist bei uns richtig.
Sprechen Sie uns an. Wir helfen Ihnen, mit VSME genau das umzusetzen, was für Ihr Unternehmen sinnvoll ist – nicht mehr und nicht weniger.