Nachhaltigkeit wird für Unternehmen immer wichtiger – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Die EU-Taxonomie spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch was steckt dahinter, und warum sollten sich Unternehmen damit befassen? Dieser Beitrag liefert die Antworten.
1. Warum ist die EU-Taxonomie wichtig?
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem der Europäischen Union, das festlegt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Sie dient als Richtschnur für Unternehmen und Investoren, um Klarheit darüber zu schaffen, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten zur Erreichung der Umweltziele der EU beitragen. Die Idee dahinter ist es, Kapitalströme gezielt in nachhaltige Unternehmen und Aktivitäten zu lenken. Unternehmen, die nachhaltige Praktiken anwenden, profitieren von besserem Zugang zu Finanzierungen und erhöhter Attraktivität für Investoren. So soll die Wirtschaft langfristig umweltfreundlicher gestaltet und die europäischen Klimaziele, wie die Reduzierung von CO₂-Emissionen, erreicht werden.
Warum sollte Ihr Unternehmen sich damit beschäftigen?
- Unternehmen müssen offenlegen, wie nachhaltig sie wirtschaften.
- Investoren können gezielt nach grünen Investitionsmöglichkeiten suchen.
- Wer sich nicht mit der Taxonomie beschäftigt, verpasst finanzielle Chancen.
2. Was steckt hinter der EU-Taxonomie?
Was bedeutet „Taxonomie“?
Taxonomie bedeutet Klassifizierung und beschreibt in der Wissenschaft die systematische Einordnung von Lebewesen in Gruppen anhand gemeinsamer Merkmale. Dieses Prinzip wird in der EU-Taxonomie auf die Wirtschaft übertragen: Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten werden nach festgelegten Kriterien geordnet, um zu bestimmen, ob sie als nachhaltig gelten. Dadurch entsteht ein einheitliches System, das Investoren und Unternehmen Orientierung gibt, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten zur Erreichung der Umweltziele der EU beitragen. Die Taxonomie schafft Transparenz und hilft, gezielt Kapital in nachhaltige Aktivitäten zu lenken.
Welche Unternehmen müssen die EU-Taxonomie anwenden?
Alle Unternehmen, die unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, müssen die EU-Taxonomie anwenden. Das betrifft Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
- Mehr als 250 Mitarbeitende
- Mehr als 50 Millionen Euro Umsatz
- Mehr als 25 Millionen Euro Bilanzsumme
Auch Finanzmarktteilnehmer, die nachhaltige Finanzprodukte anbieten, müssen die Anforderungen der EU-Taxonomie berücksichtigen.
Wann ist eine wirtschaftliche Aktivität taxonomiefähig?
Bevor eine wirtschaftliche Aktivität als nachhaltig nach der EU-Taxonomie eingestuft werden kann, muss zuerst geprüft werden, ob sie taxonomiefähig ist. Das bedeutet:
- Die Aktivität muss in der EU-Taxonomie-Verordnung gelistet sein. Diese Liste ist dynamisch, d.h. sie passt sich laufend an, welche Aktivitäten darauf gelistet werden.
- Falls sie nicht gelistet ist, fällt sie nicht unter die Taxonomie und es gelten keine speziellen Berichtspflichten nach der Taxonomie-Verordnung.
Welche sechs Umweltziele verfolgt die EU-Taxonomie?
Damit eine wirtschaftliche Aktivität als nachhaltig gilt, muss sie zu mindestens einem der folgenden Umweltziele beitragen:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung von Umweltverschmutzung
- Schutz der Biodiversität
Wie wird die Taxonomiekonformität bewertet?
Wenn eine wirtschaftliche Aktivität taxonomiefähig ist, wird ihre Nachhaltigkeit anhand folgender Kriterien bewertet:
- Wesentlicher Beitrag zu mindestens einem Umweltziel: Die Aktivität muss nachweislich einen positiven Beitrag zu einem der sechs Umweltziele leisten.
- Do No Significant Harm (DNSH): Die Aktivität darf keinem anderen Umweltziel erheblich schaden.
- Einhaltung von Sozial- und Governance-Kriterien: Unternehmen müssen menschenrechtliche Standards, faire Arbeitsbedingungen und Anti-Korruptionsmaßnahmen einhalten.
Diese drei Kriterien bestimmen, ob eine taxonomiefähige wirtschaftliche Aktivität auch als taxonomiekonform gilt. Wenn alle drei Kriterien erfüllt sind, kann die Aktivität offiziell als nachhaltig im Sinne der EU-Taxonomie eingestuft werden und trägt zur grünen Transformation der Wirtschaft bei.
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3. Warum ist XBRL-Tagging für Unternehmen essenziell?
Nachdem wir geklärt haben, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten und wie die Taxonomie-Konformität bewertet wird, stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre nachhaltigen Aktivitäten von Investoren und Aufsichtsbehörden erkannt werden?
Hier kommt das XBRL-Tagging ins Spiel. Es hilft Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsdaten strukturiert und digital zugänglich zu machen, sodass beispielsweise Investoren gezielt nach nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten suchen können.
Was ist XBRL-Tagging?
XBRL (eXtensible Business Reporting Language) ist eine standardisierte Sprache zur digitalen Berichterstattung, die speziell entwickelt wurde, um Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten maschinenlesbar zu machen. Unternehmen nutzen XBRL, um ihre Berichte einheitlich und strukturiert zu kennzeichnen, sodass diese von Investoren, Regulierungsbehörden und anderen Marktteilnehmern effizient analysiert werden können.
Ein wesentliches Merkmal von XBRL ist die Möglichkeit, Finanz- und Nachhaltigkeitskennzahlen mit eindeutigen, standardisierten „Tags“ zu versehen. Diese Tags ermöglichen eine automatische Verarbeitung und einen schnellen Vergleich von Unternehmensdaten, was Transparenz und Effizienz im Reporting erheblich verbessert.
Warum ist XBRL wichtig für die EU-Taxonomie?
Die EU-Taxonomie legt detaillierte Nachhaltigkeitskriterien fest, die Unternehmen erfüllen und in ihren Berichten ausweisen müssen. Ohne eine einheitliche und digitale Struktur wäre es für Investoren und Aufsichtsbehörden nahezu unmöglich, relevante Daten schnell und präzise auszuwerten.
- Automatisierte Erfassung nachhaltiger Aktivitäten: Durch XBRL-Tagging können Unternehmen ihre nachhaltigen Geschäftsaktivitäten präzise kennzeichnen und für Investoren sichtbar machen.
- Erhöhte Transparenz: Einheitliche Datenstrukturen ermöglichen einen einfachen Vergleich zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen.
- Pflicht zur Offenlegung: Unternehmen, die unter die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) fallen, müssen XBRL nutzen, um ihre Taxonomie-konformen Aktivitäten zu berichten.
Ein Unternehmen, das seine Nachhaltigkeitskennzahlen nicht mit XBRL kennzeichnet, riskiert, von Investoren übersehen zu werden und regulatorische Anforderungen nicht zu erfüllen.
- Investoren suchen gezielt nach nachhaltigen Unternehmen.
- Fehlendes XBRL-Tagging bedeutet geringe Sichtbarkeit für Investoren.
- Unternehmen ohne Tagging riskieren, als „nicht nachhaltig“ eingestuft zu werden.
Welche Konsequenzen drohen bei fehlendem oder falschem XBRL-Tagging?
- Verpasste Investitionschancen
- Eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit
- Mögliche regulatorische Nachteile
4. Wird die EU-Omnibus-Verordnung 2025 die EU-Taxonomie vereinfachen?
Welche Änderungen bringt die EU-Omnibus-Verordnung?
Die EU plant mit der Omnibus-Verordnung eine Vereinfachung der Taxonomie-Vorgaben. In den vergangenen Jahren gab es vermehrt Kritik an der Komplexität der Berichtspflichten, die für viele Unternehmen mit erheblichem administrativem Aufwand verbunden sind. Ziel dieser Verordnung ist es daher, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren und die Anforderungen klarer zu definieren.
Konkret soll die Omnibus-Verordnung Unternehmen entlasten, indem sie: Die EU plant mit der Omnibus-Verordnung eine Vereinfachung der Taxonomie-Vorgaben. Ziel ist es:
- Die Berichtspflichten für Unternehmen zu reduzieren
- Bürokratische Hürden abzubauen
- Klare und verständliche Regeln zu schaffen
Welche Auswirkungen hat das auf Unternehmen?
Für Unternehmen bedeutet die Omnibus-Verordnung sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits könnten die administrativen Belastungen sinken, andererseits bleibt die Verpflichtung bestehen, Nachhaltigkeitsberichte transparent und nachvollziehbar zu erstellen.
Folgende Veränderungen sind besonders relevant:
- Weniger administrative Belastung
- Einfachere Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichte
- Trotzdem hohe Transparenzanforderungen
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5. Fazit: Warum sollten Unternehmen sich jetzt mit der EU-Taxonomie befassen?
Die EU-Taxonomie ist ein zentraler Baustein für nachhaltige Investitionen in Europa. Unternehmen sollten sich frühzeitig darauf vorbereiten, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung der Berichterstattung durch XBRL-Tagging. Mit der EU-Omnibus-Verordnung 2025 könnten einige Vereinfachungen kommen, dennoch bleibt die Pflicht zur Offenlegung nachhaltiger Aktivitäten bestehen.
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