Trügerische Ruhe nach dem Omnibus-Verfahren? – Warum die EBA-Guidelines zeigen, dass ESG jetzt richtig weitergeht 

BI2run - EBA-Guidelines

Viele Unternehmen und Finanzdienstleister atmen gerade auf: Die EU hat mit dem sogenannten Omnibus-Verfahren angekündigt, einige ESG-Berichtspflichten zu vereinfachen. Weniger Formulare, weniger Bürokratie – klingt erstmal nach Entlastung. 

Aber Achtung: Für Banken und ihre Geschäftskunden ist die Lage ganz anders. 

Denn während die einen über weniger Berichtspflicht sprechen, hat die European Banking Authority (EBA) mit den neuen EBA-Guidelines klare Anforderungen definiert – und diese haben es in sich. Sie schreiben vor, wie Banken ab 2026 ESG-Risiken ganz konkret messen, steuern und in ihre Geschäftsstrategie einbauen müssen. Und auch Unternehmen werden davon direkt betroffen sein – besonders wenn sie sich finanzieren wollen. 

Kurz gesagt: Die ESG-Reise wird nicht langsamer – sie nimmt jetzt richtig Fahrt auf. 
Und wer heute vorbereitet ist, verschafft sich morgen einen echten Vorsprung. 

Warum Unternehmen das genauso angeht 

Unternehmen stehen künftig stärker im Fokus der Banken: 
Denn um ihre eigenen ESG-Risiken im Griff zu behalten, müssen Finanzinstitute wissen, wie nachhaltig und resilient ihre Kunden sind. Das heißt: 

  • Banken fragen künftig gezielt ESG-Daten von Unternehmen ab 
  • Ohne valide Kennzahlen wird es schwieriger und teurer, an Kredite oder Investitionen zu kommen 
  • Unternehmen ohne klaren Transformationsplan laufen Gefahr, bei der Finanzierung ins Hintertreffen zu geraten 

💡 Die gute Nachricht: Wer ESG strategisch angeht, verbessert seine Chancen – bei Finanzierung, Investoren und Kund*innen. 

Bereit für den ESG-Finanzierungscheck? – 5 Fragen, auf die Unternehmen eine Antwort haben sollten 

Wer künftig Finanzierung oder Investitionen erhalten will, muss zeigen, wie das eigene Geschäftsmodell mit ESG-Risiken umgeht. Banken stellen keine ESG-Theoriefragen – sie wollen klare, nachvollziehbare Antworten, z. B. auf: 

  1. Kennen Sie Ihre wichtigsten ESG-Risiken – z. B. in der Lieferkette oder durch steigende CO₂-Kosten? 
  2. Gibt es im Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele – und wer ist dafür verantwortlich? 
  3. Haben Sie eine Übersicht über Ihre CO₂-Emissionen – auch bei Zulieferern? 
  4. Wie stellen Sie sicher, dass ESG-Aspekte bei Investitionen oder neuen Projekten berücksichtigt werden? 
  5. Gibt es einen Plan, wie Ihr Unternehmen ESG-Anforderungen in den nächsten 5–10 Jahren erfüllen will? 

Solche Fragen entscheiden zunehmend über Ihre Finanzierung – und darüber, wie Ihr Unternehmen im Markt wahrgenommen wird. 

Ein Framework für die Praxis: ESG READY 

Viele Unternehmen und Banken fragen sich aktuell: „Wie kann ich ESG-Risiken so steuern, dass sie nicht nur kontrollierbar – sondern strategisch nutzbar werden?“ 

Genau hier setzt unser Ansatz an. Mit ESG READY bieten wir ein praxisnahes Framework, das hilft, Nachhaltigkeitsrisiken strategisch zu managen und regulatorische Anforderungen strukturiert zu erfüllen. 

Das Modell basiert auf fünf zentralen Handlungsfeldern: Relevanz, Exposure (Risiko), Aktivitäten, Daten und Wirkung. Wichtig dabei: Diese Handlungsfelder sind nicht als starre Reihenfolge zu verstehen, sondern als integrierte Aufgabenbereiche, die je nach Ausgangslage gleichzeitig oder in wechselnder Intensität bearbeitet werden. 

ESG READY steht für: 

  • R – Relevanz erkennen: Welche ESG-Themen sind für mein Geschäftsmodell entscheidend? 
  • E – Exposure (Risiken) bewerten: Wie stark bin ich ESG-Risiken ausgesetzt – direkt oder über meine Partner? 
  • A – Aktivitäten planen: Welche Maßnahmen leite ich daraus ab – mit welchem Zielbild? 
  • D – Daten aufbauen: Welche ESG-Kennzahlen brauche ich – und wie verlässlich sind sie? 
  • Y – Wirkung zeigen: Wie mache ich ESG-Leistung intern wie extern sichtbar? 
BI2run- EBA-Guidelines

Was die EBA konkret fordert – und was das für Sie bedeutet 

Die EBA-Guidelines machen ESG-Risiken zu einer klar definierten aufsichtsrechtlichen Aufgabe – und setzen dabei auf fünf Hebel, die Banken, aber auch Unternehmen konkret betreffen: 

1. ESG-Risiken in alle Risikoarten integrieren: 
Ob Kredit-, Markt-, Liquiditäts- oder Reputationsrisiken – ESG-Faktoren wie Klimawandel, Biodiversitätsverluste oder soziale Konflikte müssen künftig systematisch mitgedacht werden. 

2. Materialitätsanalysen und Szenarien: 
Regelmäßige Bewertungen, wie stark ein Institut (oder ein Kunde) ESG-Risiken ausgesetzt ist, werden zur Pflicht. Diese Analysen müssen künftig durch belastbare Szenarien ergänzt werden – etwa zur Auswirkung von CO₂-Bepreisung oder Klimaschäden. 

3. Übergangspläne entwickeln: 
Jedes Institut muss nachvollziehbar darlegen, wie es seine Risiken im Übergang zu einer CO₂-armen Wirtschaft steuert – inklusive klarer Ziele, Zeitachsen und Maßnahmen. 

4. Verankerung in Governance und Strategie: 
Der Umgang mit ESG-Risiken darf kein Parallelprozess sein. Er muss in der Geschäftsstrategie, den Steuerungssystemen (z. B. ICAAP/ILAAP) und der internen Verantwortung verankert sein – inklusive Aufsichtspflicht durch das Management. 

5. Zusammenarbeit mit Kunden und Stakeholdern: 
Ein Rückzug aus CO₂-intensiven Branchen ist nicht das Ziel. Vielmehr geht es um aktives Transition Management – Banken sollen ihre Kunden in der Transformation begleiten. Unternehmen müssen dafür belastbare ESG-Daten und Strategien liefern können. 

Was sich mit den EBA-Guidelines ändert – ein Überblick 

Vorher Ab 2026 (EBA-konform) 
ESG als Image-Thema ESG als Risikopflicht 
Vereinzelte ESG-Daten Integrierte ESG-Datenprozesse 
Keine Szenarien Szenarien & Stresstests 
Kein ESG-Bezug im ICAAP ESG als fester Bestandteil der Kapital- und Liquiditätsplanung 
ESG ohne Folgen ESG-Verstöße mit konkreten Aufsichtskonsequenzen 

ESG-Compliance ist keine Kür – sondern eine neue Grundvoraussetzung 

Die EBA-Guidelines markieren einen Wendepunkt: ESG ist nicht mehr ein Zukunftsthema, sondern regulatorische Realität. 

Für Banken heißt das: 

  • ESG-Risiken müssen messbar, steuerbar und prüfbar sein 
  • Geschäftsmodelle müssen zukunftsfähig werden – nicht nur bilanziell, sondern ökologisch 

Für Unternehmen heißt das: 

  • Wer keine ESG-Daten liefern kann, verliert Finanzierungsspielraum 
  • Wer keinen Übergangsplan hat, verliert Vertrauen 

Mit ESG READY stellen Sie sicher, dass Sie dieser Realität nicht nur gerecht werden – sondern sie aktiv gestalten. 

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